Blauer
Rahmen mit türkiser Schrift; in großen Lettern steht in der Überschrift
zu lesen: „Botschaften Jesu und der Gottesmutter durch ihr williges,
demütiges und gehorsames Werkzeug Anne“. Natürlich, warum soll man seine
eigenen Tugenden nicht öffentlich im Internet anpreisen? Der Text sorgt
für Klarheit: „Seit Juni 2004 bekommt Anne Botschaften von Jesus und
der Gottesmutter für die Zeit der Drangsal und Reinigung von Kirche und
Welt, um sie den Menschen zu verkünden.“ Also eine Seherin, eine Frau
mit Visionen. Weiter kann man lesen, dass „Anne, die Seherin“ „geprägt
ist durch einen tiefen Glauben“, selbstverständlich katholisch ist, und
dass Jesus schon 1994 mit ihr in der Kommunion gesprochen hat.
Eigentlich könnte man einen solchen Internetauftritt getrost vergessen
und zu den zahlreichen selbsternannten Visionären zählen, die ohne jede
kirchliche Autorität plötzlich erscheinen und sich angeblich zum
Sprachrohr des Himmels machen. Könnte man, wenn da nicht ein Haken wäre.
„Anne, die Seherin“ ist nämlich ganz und gar für die
Priesterbruderschaft St. Pius X. An einem Sonntag, irgendwann nach der
letzten Fulda-Wallfahrt, kam eine Gläubige und drückte einem Priester
des Priorates Stuttgart einen Auszug aus eben jener Internetseite in die
Hand. „Das müssen Sie lesen, Herr Pater. Das ist wunderbar. Eine
Bestätigung des Himmels für die Bruderschaft.“ Nun, bei solchen Worten
kommt mehr als Neugierde auf. Wer wünscht sich nicht den ultimativen
Klartext für all sein Tun auf Erden, eine Bestätigung, die von keinem
Gericht und keiner Autorität mehr angezweifelt werden darf, weil von
Gott kommend. Folgendes steht auf dem Blatt dieser Gläubigen zu lesen:
In
der Festhalle der Orangerie in Fulda fand heute ein Pontifikalamt zu
Ehren des hl. Bonifatius um 9.30 Uhr statt mit S. E. Mgr. Tissier de
Mallerais FSSPX. Im Altarraum war Jesus im roten Königsmantel,
dreifacher Krone und dem goldenen Zepter in der rechten Hand. Die
Gottesmutter war im weißen Kleid und hellblauen Mantel erschienen, auch
mit dreifacher Krone. In der Krone waren glitzernde hellblaue und rote
Steinchen, in der rechten Hand hielt sie eine goldene Kugel und in der
linken das goldene Zepter, etwas kleiner als bei Jesus. Auch die
Erzengel waren erschienen in weißen Gewändern, goldenen Flügeln und eine
große Schar kleinerer Engel ganz in weiß. Alle beteten kniend Jesus
Christus an. Über dem Altar waren auch Gott Vater und der Hl. Geist
erschienen in Form einer weißen Taube. Es war ein großer Festtag,
denn der gesamte Saal war in goldenes Licht getaucht. Über jedem Haupt
der einzelnen Priester waren dunkelrote Feuerzungen und der Hl. Geist,
der sich hin- und herbewegte, je nachdem, welcher Priester am Altar das
Wort ergriff.“
Soweit der fett gedruckte Beginn. Dann folgen zwei
Seiten, was Jesus alles zu seinem „demütigen Werkzeug Anne“ während der
Fuldawallfahrt gesprochen haben soll. Das liest sich alles recht
ansprechend: Von der „auserwählten Schar“ ist da die Rede, die Gott
erwählt hat. „Opferbereitschaft und Disziplin“ werden gelobt, ebenso wie
die Kleidung: „Wie sehr liebe ich die Frauen, die lange Röcke tragen zu
Meiner Ehre. Keine Frau war hier in diesem Raum anwesend, die Mir
diesen Gehorsam nicht erwiesen hat.“ Die Priester der Bruderschaft
werden gelobt, die Bischöfe und Amtskirchen-Priester ihrer Fehler
angeklagt: „Viele Meiner Hirten sind wie Schilfrohr... Nach eigenem
Gutdünken feiern sie Mahlgemeinschaft mit dem Volk. An den Volksaltären
suchen sie ihre Anerkennung.“ Der Festtag von Fulda wird ausdrücklich
gelobt: „Heute seid ihr überreich beschenkt worden, denn der Heiland
konnte von euren Herzen ganz und gar Besitz ergreifen. Dieses Heilige
Opfermahl, das Meine Priestersöhne am Altar in diesem Heiligen Festamt
mir darbrachten, wurde in allerhöchster Ehrfurcht gefeiert. Alle meine
tiefgläubigen Kinder waren ergriffen von dieser Heiligkeit.“ Der ganze
Text liest sich absolut zustimmungsfähig. Alles, was hier gesagt wird,
hätte auch der Bischof bei der Predigt sagen können. Endlich auch mal
ein Wort vom Himmel für die Röcke, denkt sich vielleicht der eine oder
andere.
Warum sollte diese Botschaft nicht echt sein?
Wäre
es jetzt nicht absolut falsch, einer Frau, die solch richtige
Erkenntnisse hat, nicht zu glauben? Ist es nicht geradezu eine
Bestätigung, Verstärkung und Hilfe für die Priesterbruderschaft zu
wissen, dass selbst der Himmel ihr Werk lobt und preist? Ein Priester,
der es also wagen würde, die Übernatürlichkeit von Anne anzuzweifeln,
müsste geradezu als Nestbeschmutzer, Ungläubiger und Feind der Tradition
erscheinen (In den Botschaften ist ja überdies vor solchen Menschen
ausdrücklich gewarnt, die Annes Botschaft bekämpfen und nicht annehmen
wollen). Das ist auch der Grund, warum die besagte Gläubige voller
Begeisterung an jenem Sonntagmorgen zum Priorat kam, um den Priestern
„Annes himmlische Worte“ zu verkünden. Was man hierzu sagen muss, auch
wenn es schmerzt: Diese Frau ist bei weitem nicht die einzige. Eine
wachsende Zahl von Gläubigen hat sich von der Schönrederei der
Botschaften, die „so wirklich nur Gutes und Wahres“ enthalten, bereits
betören lassen. „Anne muss vom Himmel sein. Die sagt alles, was wir
schon immer gesagt haben. Sie sagt genau das, was auch der Pater in der
Predigt sagt.“ Und was natürlich immer für Akzeptanz sorgt: „Sie
bestätigt den Weg der Bruderschaft: Sie hatte eine Erscheinung in Fulda,
bei der großen Wallfahrt, wo ich auch zugegen war.“ So und ähnlich hört
man es bereits mancherorts auf Priorathöfen und Kapellenvorplätzen
raunen und tuscheln. Was ist hierzu zu sagen? Sind ihre Botschaften von
Gott oder nicht? Ist sie eine begnadete Seherin und ein „demütiges und
gehorsames Werkzeug“ der Gottesmutter, wie die Überschrift ihrer
Homepage verkündet? Die Antwort ist ebenso einfach wie kurz: Es gibt
keinerlei Anzeichen für die Echtheit dieser angeblichen Visionen. Im
Gegenteil: Die Tatsache, dass diese Frau ihre Visionen ohne kirchliche
Prüfung, ohne Genehmigung der Autorität, einfach im Internet als
„Botschaften der Muttergottes“ veröffentlicht, widerspricht jedem
kirchlichen Geist. Die Kirche hat immer auf eingehendste und genaueste
Prüfung von Privatoffenbarungen bestanden. Warum, wird der eine oder
andere Leser vielleicht fragen, braucht es noch eine Prüfung? Es stimmt
doch alles, was Anne sagt. Die Antwort ist einfach: Weil der Teufel
klüger ist als die Menschen. Manchmal
erscheint der böse Feind wie ein Lichtengel und scheint das Gute, ja
sogar die Tradition zu loben! Doch sein Ziel besteht in etwas ganz
anderem...
Das Wirken des bösen Feindes
Um
das zu erklären, muss man ein wenig ausholen. Bekannt ist jene
Erzählung von der Vision eines Heiligen: Auf einer Stadtmauer liegen die
Dämonen faul und tun nichts. Das Haus eines Einsiedlers in der Wüste
hingegen wird von Dämonen geradezu belagert. Die Erklärung der Vision
ist einfach.
Die Dämonen in der Stadt haben leichtes Spiel, die
meisten Menschen gehören ihnen bereits. Im Fall des Einsiedlers jedoch
besteht für sie eine große Gefahr, diese Seele zu „verlieren“ und sie
setzen alles daran, ihn zu Fall zu bringen und damit ins Verderben zu
stürzen. Dasselbe sagt auch Maria-Eugen Grialou in seinem hervorragenden
Werk „Ich will Gott schauen“. Darin heißt es: „Vor allem sind die
Christen, die nach Vollkommenheit streben, den besonderen Angriffen des
Satans ausgesetzt (...) Die Sünder, die ihren Leidenschaften verfallen
sind, kann er leichter erobern. So herrscht er friedlich über eine
ungeheure Anzahl von Menschen, die er in keiner Weise stört. Der Laue
ist ihm eine leichte Beute. Allein die Eifrigen entgehen seinem
Einfluss, darum entbrennt gerade gegen sie sein rasender und anhaltender
Hass“ (S. 121). Dies zur Hilfe, um die augenblickliche Situation zu
verstehen. Der Teufel weiß, dass nur noch ganz wenige Menschen
regelmäßig beichten, zur Kommunion gehen und den ganzen katholischen
Glauben annehmen. Genau diese wird er auf das Hartnäckigste bekämpfen. Wie
wird er vorgehen? Es geht vor allem um eines: Es muss ihm gelingen,
diese Seelen von der Tradition, von der überlieferten Messe, von den
wahren Sakramenten wegzuführen. Ohne die Gnade und den Beistand Gottes
sind ihm die Menschen wehrlos ausgeliefert, denn niemand kann sich
selbst erlösen und aus eigener Kraft in den Himmel kommen.
Wie kann er die Seelen aus den traditionellen Kirchen wegführen?
Wenn
er ihnen in plumper Weise den Weg der gottlosen Sonntagsausschläfer vor
Augen stellt, werden diese Menschen nur lachen. Wenn er ihnen Klatsch-
und Tanzmessen zeigt mit Popmusik und Showeinlagen, werden diese
Menschen sich entsetzt abwenden. Nein, er muss viel subtiler, viel
raffinierter vorgehen. Er weiß, dass diese Menschen vor allem eines
haben: Einen großen Glauben. Dieser Glaube ist so groß, dass sie
trotz der Masse der atheistischen Umwelt den Mut haben, den Glauben zu
leben, oft sogar unter großen Verleumdunge. Dass sie auch bereit sind,
Dinge zu glauben, die der moderne Mensch nur mit Skepsis belächelt:
Wunder, Eingreifen Gottes in das Leben des Menschen, Offenbarungen und
Erscheinungen (z.B. Fatima, Lourdes usw.).
Diesen Glauben kann er
nicht einfach entfernen. Aber er kann ihn verbiegen, ihn von einem
Objekt unmerklich auf etwas anderes lenken. Das heißt, der Teufel
fördert diesen Glauben weiterhin, aber mit einem neuen Ziel. Der Glaube,
wenn er von Gott stammt, bezieht sich immer auf die Glaubenswahrheiten
der KIRCHE, denn der Heiland sagt zu den Aposteln: „Lehret sie alles
halten“. Alles also, was wir glauben und leben, erhalten wir von der
Lehre der Kirche, den Dogmen, den Konzilien, dem Katechismus der Kirche.
Hier nun versucht der Teufel sein im wahrsten Sinne des Wortes
diabolisches Spiel. Er lässt die Menschen genau das gleiche glauben wie
vorher, nämlich alles, was die Tradition lehrt (überliefertes Messopfer,
rechte Kleiderordnung, gute Priester, Rosenkranz, Muttergottesliebe
usw.) aber nicht mehr nur aus dem Mund der Kirche, sondern auch aus dem
Mund irgendeiner Privatperson – einer „Seherin“ – die niemals von einem
Bischof oder einer kirchlichen Autorität bestätigt wurde, sondern
einfach behauptet, sie hätte das alles von Gott. Die unaufmerksame Seele
wird bis dahin überhaupt nichts merken, denn sie glaubt ja genau das
Gleiche wie zuvor (Theresia von Avila nennt den Teufel „eine lautlose
Feile“). Nur fügt der Teufel einen kleinen Glauben hinzu. Statt jetzt
nur mehr den Lehren der katholischen Kirche zu glauben, bekommt auch
diese angebliche Seherin eine gewisse Autorität. Warum? Weil die Person
„so viel Richtiges gesagt hat.“ Und weil man als gläubiger Katholik
natürlich weiß, dass Gott zu Privatpersonen sprechen kann (man denke nur
an Lourdes, La Salette, Fatima...), geht man – gerade wegen der vielen
wahren Aussagen – dazu über, dieser vermeintlichen, kirchlich nicht
anerkannten Seherin zu glauben. Soweit so gut, oder besser, so
schlecht. Denn noch erscheint der Teufel wie ein Lichtengel, der für die
Tradition arbeitet, der sozusagen der Tradition den letzten,
übernatürlichen Beweis liefert. Doch der Tag, an dem sein Pferdefuß
erscheinen wird, rückt immer näher. Johannes
vom Kreuz, der große Seelenführer, weiß, dass der Teufel jede echte
Vision nachäffen darf: „Wenn (die Seele) etwa durch einen guten Engel
echte Visionen erhält (...), so gibt Gott doch auch dem bösen Geist
Erlaubnis, ihr entsprechende falsche Visionen vorzuspiegeln, die, wie es
häufig geschieht, eine unvorsichtige Seele zu täuschen vermögen.“
(Nacht, II 23,7)
Der Klumpfuß wird sichtbar
Der
Teufel legt nämlich nun seine ganze Kraft darin, den Glauben des
Traditionalisten dort zu steigern, wo es sich um die Seherin handelt. Er
wird die Seele darin bestärken, sich mehr und intensiver mit diesen
Offenbarungen zu beschäftigen. Ja, er wird sogar alles daran setzen,
dass die Privatoffenbarungen, den Katechismus ersetzen, dass die Seele
viel lieber und eifriger Schauungen und Visionen (am besten jeden Tag
eine neue, als quasi tägliche Nahrung der Seele) liest, als die
Kirchenväter, als die heilige Schrift, als einen guten Katechismus, als
Lebensbeschreibungen und Werke der Heiligen. Damit
rückt die Seele mehr und mehr von einem Glauben an die Sache auf einen
Glauben an diese Person. Wenn der Teufel die Seele soweit hat, dass sie
deshalb glaubt, weil diese Person es sagt, dann ist die letzte und unter
Umständen tödliche Phase seines Planes eingeleitet. Hat diese
Person plötzlich in der Seele eine Autorität, so wie sie ein Bischof
oder der Papst hätte, dann besteht höchste Gefahr. Denn von nun an kann
diese Person auch etwas sagen, was nicht mehr katholisch ist: es wird
ihr geglaubt. „Aber die Seherin Anne hat es gesagt, und der glaube ich!“
Erfahrungswerte zählen
Liebe
Leser, Sie denken jetzt vielleicht, das kommt gar nicht so häufig vor.
Im Gegenteil, dieser Weg ist einer der besten, um Seelen, die jahrelang
in die traditionelle Messe gingen und praktizierten, aus der Bahn zu
werfen. Was Sie hier lesen ist deswegen so einfach zu beschreiben, weil
diese Vorgehensweise genau so bereits in unseren Prioraten vorgekommen
ist. Mehrere Familien haben uns vor einiger Zeit verlassen aufgrund
einer einzigen Person, die es fertig brachte, dass alle Beteiligten ihr
bedingungslosen Glauben schenkten. Dieses Werk dauerte fast drei Jahre,
aber schlussendlich war es in seiner ganzen Tragweite vollbracht:
Familien mit Eltern und Kindern, die jahrelang praktizierten, verließen
von heute auf morgen den Sakramentenempfang in der Tradition. Was hat
diese Person am Beginn behauptet? Ganz einfach: Sie hat das gesagt, was
auch Anne (noch) sagt, nämlich das, was unsere Gläubigen hören wollen:
„Die Priesterbruderschaft St.Pius X. ist das einzig wahre! Man kann
nirgendwo anders hingehen.“ Und es ging wie oben beschrieben: Am Anfang
stand der Glaube an die Worte, dann kam der Glaube an die Person. Dann
kam der Abfall. Irgendein menschlicher Fehler eines Priesters im Priorat
gab den Anlass, um gegen die Priesterbruderschaft St. Pius X. zu
hetzen. Erst selten und subtil, dann immer öfter und offener. Hätte sie
das zu Beginn getan, sie hätte mit Bausch und Bogen Schiffbruch
erlitten. Nun aber glaubten ihr diese Menschen aufs Wort und folgten
ihr, wie einst die Kinder dem Rattenfänger von Hameln. Wie heißt es so
treffend: Der Köder muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Ist der
Köder aber einmal geschluckt, dann wird an der Schnur gezogen. Darum:
Höchste Vorsicht bei Visionen und Erscheinungen, in denen die
Priesterbruderschaft St. Pius X. über den grünen Klee gelobt wird! Diese
Köder schmecken vor allem unseren Gläubigen, und man kann sich
vorstellen, wo sie am meisten ausgelegt werden! Jetzt verstehen wir
besser, warum Christus so oft und eindringlich vor Erscheinungen und
Botschaften warnt: „Wenn dann jemand zu euch sagt: ‚Seht, hier ist der
Messias!’, oder: ‚dort!’, - glaubt es nicht! Denn es werden falsche
Messiasse und falsche Propheten auftreten und große Zeichen und Wunder
wirken, um – wenn möglich – selbst die Auserwählten irrezuführen. Seht,
ich habe es euch vorausgesagt. Wenn man also zu euch sagt: ‚Seht, er ist
in der Wüste!’, so geht nicht hinaus; oder: ‚Seht, er ist in den
Gemächern!’, so glaubt es nicht“ (Mt 24,23).
Annes Erscheinungen Wie
geht es auf Annes Homepage weiter? Unter der Rubrik „Botschaft vom...“
findet man eine immense Auswahl von Erscheinungen. Wir klicken einfach
einmal auf das Jahr 2007. Über und unter der bereits erwähnten so
genannten „Erscheinung in Fulda“ liest man:
-22. März 2007 Donnerstag - Jesus spricht zum Fernsehteam von RTL durch Sein Werkzeug Anne in Goeritz/ Wigratzbad
-12. September 2007 Mittwoch, Fest Mariä Namen, Jesus spricht zum Goldenen Ehejubiläum in Battenhausen durch sein Kind Anne
- 12. September 2007 Mittwoch, Fest Mariä Namen, Jesus spricht in der Sühnenacht in Heroldsbach um ca. 24.00 Uhr durch Sein kleines Werkzeug Anne
-14. September 2007, Kreuzerhöhung, Jesus spricht in den Computer um 19.00 Uhr durch Anne
- 15. September 2007 Samstag, Fest Mariä Sieben Schmerzen, die Gottesmutter und Pater Kentenich sprechen nach der Hl. Tridentinischen Opfermesse in der Hauskirche in Göttingen
Seitenweise
Erscheinungen, die meisten wiederum mit seitenlangen Texten. Einmal
spricht Jesus sogar „in den Computer“. Genügend Stoff also, um Seelen
mit Erscheinungen zu füttern. Klickt man auf das Jahr 2008, so findet
man (wir haben erst März) bereits 11 neue Erscheinungen! An dieser
Stelle soll die Frage gestellt werden: Handelt es sich bei dem, was Anne
hier berichtet, um Phantasie oder Vorgaukelung des Teufels? Ein
letztgültiges Urteil soll und kann an dieser Stelle nicht gefällt
werden, denn dazu bedarf es einer kanonischen Untersuchung. Doch besteht
in höchstem Maß die Gefahr, dass der Gehörnte seine Hand im Spiel hat.
Alle großen Heiligen warnen vor Erscheinungen! Sie wissen, dass die
gefallenen Geister dem Menschen um ein Vielfaches überlegen sind, und
ihnen ohne jede Schwierigkeit etwas vorgaukeln können. Eine gewichtige
Stelle findet sich im 2. Korintherbrief des hl. Apostels Paulus: „Denn
diese Leute sind Lügenapostel, hinterlistige Arbeiter, die sich als
Apostel Christi ausgeben. Und das ist kein Wunder – selbst der Satan
gibt sich als Engel des Lichtes aus.“ Auf diese Stelle nimmt Meister
Ignatius Bezug, wenn er vom Teufel in der Lichtgestalt spricht: „Dem
bösen Engel, der sich in einen Engel des Lichtes umwandelt, ist es
eigen, mit der frommen Seele einzutreten und mit sich selbst wieder
auszutreten, das heißt, er pflegt erst gute und heilige Gedanken, die
einer solchen gerechten Seele entsprechen, einzuflößen, und dann
versucht er langsam beim Weggehen, die Seele in seine versteckten
Trügereien und schlechten Absichten hineinzuziehen.“ (Zweite Woche,
Regel 4).
Hier ist die ganze Diabolität des teuflischen Wirkens noch einmal zusammengefasst:
Der Teufel tritt mit der frommen Seele ein, das heißt er sagt und
bekennt das, was auch der frommen Seele zusagt und sie anzunehmen bereit
ist, er tritt aber mit sich selbst wieder aus. Wenn er geht, hat er das
Augenmerk der Seele ganz auf sich gerichtet und zwar so, dass es der
Mensch in der ganzen Zeit nicht gemerkt hat. Zur Frage, ob es sich bei
Anne nur um Phantasie oder um dämonisches Einwirken handelt, soll noch
einmal M. E. Grialou zur Sprache kommen: „Meistens handelt es sich (...)
nur um ein gewisses Einwirken des Satans auf die überreizte Phantasie,
auf die durch Krankheit geschwächten Sinne oder auf Personen mit
Veranlagung zur Schwermut. In diesen Fällen bemüht sich der Satan,
Phantasiegebilde vorzugaukeln.
Anfangs nutzt er die körperliche
Schwäche der betreffenden Personen oder ihr Verlangen auch
außerordentlichen Gnaden aus und verleitet sie zu Abtötungen, die sie
total erschöpfen. Durch zunehmende physische Schwäche findet er in den
Sinneskräften eine größere Empfänglichkeit für die von ihm bewirkten
Vorspiegelungen und Sinneseindrücke. Der Teufel kann seine Macht umso
besser ausüben, je weniger sich diese Menschen von der Vernunft leiten
lassen.“
Theresia von Avila äußert sich in derselben Weise:
„Manchmal, ja oft kann es Einbildung sein, besonders bei Leuten mit
kranker Phantasie oder bei Melancholikern – ich meine solche, die an
besonders starker Schwermut leiden. Bei Menschen dieser beiden Gruppen
darf man dem meiner Meinung nach kein Gewicht beimessen, auch wenn sie
sagen, dass sie es sehen und hören und verstehen. Man sollte sie aber
nicht dadurch beunruhigen, dass man sagt, es sei der Satan; sondern sie
anhören, wie man Kranke anhört. (...) Es ist freilich unumgänglich, die
Sache insofern zu beachten, als man der betreffenden Person das innere
Gebet untersagt und mit allen Kräften darauf hinwirkt, dass sie dem
ganzen kein Gewicht beimisst; denn der Satan pflegt kranke Seelen dieser
Art zu seinem Vorteil zu gebrauchen – wenn nicht zu ihrem eigenen
Schaden, so doch zu dem von anderen.“ Es stellt sich die Frage, wie weit
der Teufel himmlische Erscheinungen nachäffen darf. Grialou gibt hier
klare Antwort: „Die übernatürlichen Gnadenerweise Gottes nachzuahmen ist
ein schwierigeres Kunststück. Doch auch daran wagt sich der Satan. Es
gibt nicht viele außerordentliche Gnaden, die nicht ihr trügerisches
Gegenbild fänden. Sobald sie der Satan beobachtet, scheut er keine Mühe,
deren fühlbare Wirkungen zu reproduzieren. Selbst wenn der Betrug
sofort entdeckt wird, hinterlässt er bei seinem Opfer das Gefühl des
Unbehagens. Übrigens versäumt es der Satan nicht, das Trugbild danach
mit viel Getöse aufzudecken und dadurch alle wunderbaren Phänomene
dieser Art in Misskredit zu bringen und Schauder zu erregen. Wird der
Trug nicht bemerkt, kann er den Menschen in Irrtümer stürzen, die für
ihn und seine ganze Umgebung gravierende Auswirkungen haben!“ Dies
bestätigt auch Johannes vom Kreuz, der die Meinung vertritt, dass es
keine außerordentliche Gnade gibt, die der Satan nicht nachahmen dürfte:
„Wenn (die Seele) etwa durch einen guten Engel echte Visionen erhält
(...), so gibt Gott doch auch dem bösen Geist Erlaubnis, ihr
entsprechende falsche Visionen vorzuspiegeln, die, wie es häufig
geschieht, eine unvorsichtige Seele zu täuschen vermögen.“ (Nacht, II
23,7) Wer immer also von irgendwelchen Erscheinungen hört, muss (!) um
dieses Wirken des Satans Bescheid wissen, sonst wird er Opfer der
größten Leichtgläubigkeit. Es kann also durchaus sein, dass Anne
persönlich fest davon überzeugt ist, göttliche Visionen zu empfangen,
dabei aber nichts von den Gefahren der diabolischen Kräfte bemerkt.
Was ist das beste Merkmal einer echten Erscheinung?
Satan
wird eine Seele, die er täuscht, niemals zur Demut führen. Im
Gegenteil, er wird sie zu großem und noch größerem Hochmut zu führen
suchen, um sie zu verblenden. Das finden wir gerade bei jenen
Pseudovisionären, die sich selbst anpreisen. Anne hat bereits eine
eigene Internetseite, mit dem schon erwähnten Titel: „Botschaften Jesu
und der Gottesmutter durch Ihr williges, demütiges und gehorsames
Werkzeug Anne.“ Es spielt gar keine Rolle, ob sie diese Seite selber
entworfen hat, oder ihr hilfreiches Werkzeug (Laien und ein namentlich
nicht genannter Priester – nicht von der FSSPX! – , der glaubt, die
Rolle der Kirche übernommen zu haben). Allein die Tatsache, dass hier
Visionen, die weder einer kirchliche Prüfung unterzogen, noch ein
kirchliches Urteil erhalten haben, auf dem Jahrmarkt des Internets
feilgeboten werden, stellt – wie bereits gesagt – jede Übernatürlichkeit
in Frage. Wussten Sie, dass die Muttergottes der heiligen Katharina
Labouré verboten hat, jemals irgendjemandem zu sagen, dass sie eine
Vision hatte, außer ihrem Beichtvater? Wussten Sie, dass dieses
Geheimnis so streng gehütet wurde, dass selbst die Oberin in Enghien
nicht wusste, dass eine ihrer Schwestern solch erhabene Visionen
erhalten hat? Das führte denn auch zu jener einzigartigen Begegnung mit
dem durch die Wundertätige Medaille bekehrten Alfons Maria Ratisbone,
der die Oberin bat, doch einmal mit der Schwester sprechen zu dürfen,
der er seine Bekehrung verdankte. Katharina war im Sprechzimmer, weil
sie Pfortendienst hatte. Die Oberin fragte sie: „Schwester Katharina,
kennen Sie jemanden in unserm Konvent, der die Muttergottes gesehen
haben soll?“ „Ich kenne niemanden“, antwortete die große Heilige
wahrheitsgemäß. Was hätten Anne und Co. wohl gesagt? Ausverkauf des
Übernatürlichen könnte man diese Vorgehensweise auch nennen. Sie sind
insgesamt schon der 33832. Besucher. Getreu dem Motto:
„Klicken Sie
sich von Erscheinung zu Erscheinung, und finden Sie Ihr Glück!“ Wie tief
muss der Glaube noch fallen, dass die Unseriösität und augenscheinliche
Unkirchlichkeit solcher „Botschaften aus dem Jenseits“ nicht erkannt
wird? „Die Bösen werden euch verfolgen und bekämpfen, ich aber werde
dich beschützen“, so ungefähr heißt es im Text der meisten „Anne-
Erscheinungen“. Zusammen mit allen übrigen Erscheinungsorten, die wie
Pilze aus dem Boden schießen, muss man immer wieder an die Worte
Christi denken: „Gehet nicht hinaus. Es werden falsche Messiasse und
falsche Propheten auftreten und Scheinwunder wirken!“ Diese Worte sind
wahrlich für unsere Zeit gesprochen. Halten wir uns an jene Orte, die
Gott durch die Kirche wahrhaftig und wirklich bestätigt hat! Alles
andere muss auf spätere Zeiten verwiesen werden, wenn die Kirche wieder
erstarkt, wieder ihre Aufgabe als Hüterin der Wahrheit wahrnimmt, und
wieder rechtmäßige Urteile fällt in Fragen von Erscheinungsorten. Bis
dahin gilt die Faustregel, die Christus selber aufstellt: Nicht Glauben! Nicht hinausgehen! Denn sonst würden selbst die Auserwählten Gefahr laufen, abzufallen!
(Aus: Mitteilungsblatt für den deutschen Distrikt der Piusbruderschaft April 2008)
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